Forschungsprojekt
Legitimation des Notfalls
Legitimationswandel im Notfall
Die Ausrufung eines Notfalls ist ebenso legitimationsbedürftig wie die Ausübung von Notfallmaßnahmen. Das Verbundteam von LegiNot analysiert die wechselseitigen Bedingungen von Akzeptanzbedarf und Legitimationsanforderungen und deren Wandel in ausgedehnten Notfallgeschehen.
Zivile Sicherheit - Gesellschaften im Wandel
Seit dem 01. März 2022 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf Basis des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit" das Verbundprojekt LegiNot – Legitimation des Notfalls - Legitimationswandel im Notfall. Die Förderung wird im Rahmen der Bekanntmachung „Zivile Sicherheit – Gesellschaften im Wandel“ für drei Jahre gewährt.
Das Projektkonsortium besteht aus der Universität Tübingen (Prof. Dr. Rita Haverkamp, Stiftungsprofessur für Kriminalprävention und Risikomanagement), die die Verbundkoordination innehat, der Universität Bielefeld (Prof. Dr. Christoph Gusy, Lehrstuhl für öffentliches Recht) und der Universität Freiburg (Prof. Dr. Stefan Kaufmann, Centre for Security and Society). Die assoziierten Partner und Forschungspartner unterstützen das Verbundprojekt.
Aktuelles & Ergebnisse
Expertengutachten zu Krise und Prävention in DPT-Begleitschrift
Anfang April wurde das Gutachten zum 28. Deutschen Präventionstag (DPT) mit dem Themenschwerpunkt Krise und Prävention veröffentlicht. Darin enthalten ist auch ein Beitrag des LegiNot-Projektteams: Prof. Dr. Rita Haverkamp, Prof. Dr. Christoph Gusy und Tjorven Harmsen beleuchten in ihrem Expertengutachten „Krisen und ihre Prävention aus interdisziplinärer Perspektive" aus ihrer jeweiligen Fachdisziplin heraus den Begriff der Krise und die besonderen Anforderungen an Prävention in Krisenzeiten.
Im Anschluss an eine Definition der Krise als sozialer Prozess werden die Rolle der Krise im Recht und die besondere Herausforderung der Legitimation von Notfallmaßnahmen aufgezeigt. Darauf aufbauend diskutieren die Autor:innen am Beispiel der Covid-19-Pandemie die Frage, welchen besonderen Herausforderungen Kommunalverwaltungen sich im Verlauf dieser Ausnahmesituation stellen mussten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Umgang mit entgrenzten und sich überlagernden Krisen. Den Abschluss bilden Überlegungen zur Prävention von Krisen und inwiefern Prävention als Teil des Krisenmanagements zu verstehen ist.
Der Artikel basiert auf den Arbeiten in LegiNot und ersten Erkenntnissen aus der empirischen Forschung und ist hier als PDF verfügbar. Der 28. Jahreskongress des Deutschen Präventionstages findet am 12. und 13. Juni in Mannheim statt.
Drittes Projekttreffen in Freiburg
Am 9. und 10. März 2023 fand das dritte LegiNot-Projekttreffen in Freiburg statt. Das Polizeipräsidium Freiburg, assoziierter Partner im Projekt, lud am ersten Veranstaltungstag in den Stabsraum der Polizei ein und gab Einblick in Maßnahmen der Sicherheitspartnerschaft mit der Stadt Freiburg. Zwei Diskussionsrunden beschäftigten sich anschließend mit der Stabsarbeit in langanhaltenden und entgrenzten Krisen. Die Partnerinnen und Partner brachten ihre Expertise aus verschiedenen Stabsformen und Erfahrungen aus der Pandemiebewältigung ein. Der Tag wurde mit einer Führung zum Videoüberwachungssystem im Freiburger ,,Bermudadreieck'' durch das Polizeipräsidium abgerundet. Am zweiten Veranstaltungstag wurde der aktuelle Forschungsstand in den einzelnen Arbeitspaketen durch die Universitäten vorgestellt und mit den Partnerinnen und Partnern diskutiert. Der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis war erneut sehr fruchtbar und lieferte viele neue Impulse für das weitere Vorgehen.
Foto: Marie Kaltenbach